Nachhaltigkeit durch Glasfaserausbau

Wir alle wissen, dass die Themen Nachhaltigkeit und Erreichen unserer Klimaziele keine Floskeln mehr sind, denn die Auswirkungen des Klimawandels sind für alle deutlich. Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe an verschiedenen Studien, die sich insbesondere mit dem Thema digitale Technologien und Nachhaltigkeit beschäftigen, wir haben die wesentlichen Aussagen für Sie zusammengefasst.

Der Bitkom e.V. kommt in seiner Studie „Klimaeffekte der Digitalisierung“ von 2024 zu dem Ergebnis, dass je schneller die Digitalisierung voranschreitet, desto eher können die Klimaziele bis 2030 erreicht werden. Ein wesentlicher Treiber und die Basis für die Digitalisierung ist die flächendeckende Errichtung von Glasfasernetzen bis ins Haus (FTTH – fibre to the home).

Bis zu 73 Mio. Tonnen CO2 können bis 2030 eingespart werden.

Was bedeutet das?

Das größte Einsparpotenzial liegt im Energiebereich. Hierzu zählen Einsparungen durch den Einsatz von intelligenten Stromnetzen, aber auch Effizienz in Produktionsprozessen, intelligente Steuerung von Systemen zur Energiegewinnung und ganz wesentlich: Der Einsatz von Glasfasernetzen bis ins Haus (FTTH).

Die nebenstehende Grafik aus der Studie der Technischen Hochschule Mittelhessen zeigt, dass Glasfaser ins Haus/Wohnung im laufenden Betrieb bis zu 2,6 mal weniger Strom benötigt als Glasfasernetze bis ins Gebäude (FTTB – Fiber to the Building), bis zu 3 mal weniger Strom als kupferbasierte Vectoring/Super-Vectoring-Netze (FTTC – Fiber to the Curb) und bis zu 6 mal weniger Strom als TV-Kabelnetze (DOCSIS 3.1).

Stromverbrauch der Internet-Zugangstechnologien (Festnetz) im Vergleich

Im Bereich der Gebäude kann CO2 z.B. durch smarte Anwendungen eingespart werden, wie Smart Metering, Steuerung von Licht, Heizung und Klimaanlagen.

Für Industrie und Unternehmen spielt der Einsatz von gigabit-fähigen Glasfasernetzen eine zentrale Rolle, um Produktionsprozesse effizienter zu gestalten, Materialien und Ressourcen einzusparen. Aber auch in nicht-produzierenden Unternehmen ist die Digitalisierung ein wesentlicher Treiber für Klimafreundlichkeit und Ressourcenschonung, u.a. durch Cloud-Anwendungen kann Papier- und Lagerkapazität eingespart werden. Und generell ist das Thema Videokonferenzen entscheidend dafür, dass Geschäftsreisen reduziert werden und damit selbstverständlich der CO2-Ausstoß eingespart wird. Das gilt auch für die Home Office Möglichkeit durch Anbindung der Mitarbeiter an leistungsfähige Glasfasernetze. Damit wären wir auch beim Sektor Verkehr, der zusätzliche Effizienz durch intelligente Verkehrssteuerungssysteme basierend auf Echtzeitdaten erfährt. Smarte Logistik kann dazu beitragen, Transport- und Frachtrouten zu optimieren.

Der Bereich der Landwirtschaft: die Herstellung von Düngemitteln erfordert große Mengen Energie. Ein erheblicher Teil des Düngers erreicht nicht die Pflanzen auf dem Feld, sondern landet auf unbepflanzten Stellen und belastet oft das Grundwasser. Mithilfe von digitalen Sensoren kann eine Analyse des Bodens genaue Daten und Einsatzmöglichkeiten in Echtzeit liefern. Darüber hinaus können digitale Tierhaltungssysteme über den Gesundheitszustand und das Fütterungs-Muster von Tieren Daten liefern, die z.B. Methan-Emissionen reduzieren lassen.

Fazit:
Die Glasfaser zeichnet sich gegenüber anderen Technologien vor allen Dingen durch geringe Auswirkungen auf die Umwelt bei der Herstellung, den geringen Stromverbrauch bei der Nutzung und der Langlebigkeit der Kabel aus. Während für den Kupferabbau ein hoher Wasserbedarf besteht und schädliche Chemikalien freigesetzt werden, werden Glasfasern aus natürlichem Quarzvorkommen hergestellt. Entsprechend ist die Herstellung von Glasfaserkabeln wesentlich umweltfreundlicher. Darüber hinaus werden weniger Materialien im Vergleich zu Kupferkabeln benötigt. Die Glasfasertechnologie ist also im gesamten Lebenszyklus nachhaltig, angefangen bei der Herstellung über die Nutzung, die Betriebskosten, geringe Wartung bis hin zur Lebensdauer.

Der Bau und die Nutzung von Glasfasernetzen bis ins Haus (FTTH) trägt somit dazu bei, nicht nur die Klimaziele zu erreichen, sondern auch die Digitalisierung voranzutreiben und damit auch den Wirtschaftsstandort Deutschland wettbewerbsfähig zu machen.

Selbstverständlich ist ein wesentlicher Faktor der Einsparungen, dass keine parallelen Glasfaser-Infrastrukturen gebaut werden und die „alten“ Kupfer-Technologien zügig abgeschaltet werden. Open Access, also der offene Zugang zu vorhandenen Netzen, verhindert Doppelausbau und unterstützt die Effizienz.

Quellen: Bitkom e.V., Brekoverband e.V., Gigabitbüro des Bundes, Technische Hochschule Mittelhessen